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Punktlandung der Wettersonde

Glück hatte unser OM Michael Bognowski: Nur wenige Schritte von seiner Haustüre entfernt konnte er Anfang September eine Wettersonde aus dem schweizerischen Payerne orten und bergen.

„Am Morgen des  September habe ich mein Funkgerät und SDR eingeschaltet und ein sehr starkes rhythmisches Signal auf 403.501Mhz festgestellt. Zuerst war ich etwas verwundert und fragte mich, was das sein könnte“, berichtet er. Schnell wurde ihm klar, dass es sich um das Signal eines Wetterballons handelte. „Aufgrund der Signalstärke S9+40 war mir bewusst, dass sie ganz in meiner Nähe gelandet sein musste“, ergänzt er

„Also machte ich mit meinem Handfunkgerät ausgerüstet auf die Suche und tatsächlich: An einem Baum unweit meines QTH entdeckte ich die Sonde, die dort herunterhing. Ausgerüstet mit einem langen Seil und einem Gummihaken, gelang es mir die Sonde vom Baum zu holen.“ Es ist schon etwas Besonderes, dass sie mitten in der Stadt gelandet ist, denn normalerweise stürzen sie doch eher auf Feldern oder über Wasser ab. Das Bergen auf Feldern ist natürlich einfacher – außer, wenn der Boden frisch gedüngt ist. „Es war das erste Mal, dass ich eine Wettersonde als Erster gefunden habe. Zwar habe ich auf den Karten schon oft gesehen, dass Sonden in der Nähe gelandet sind, doch war ich bisher immer zu spät dran“, freut er sich.

Die Sonde vom Typ RS41-SG war in Payerne, von der Meteo Swiss gestartet und hatte in etwa sechs Stunden Fahrtzeit rund 100 Kilometer zurückgelegt. Aber auch andere Wetterdienste wie der deutsche DWD oder auch die Bundeswehr starten solche Sonden. All diese Daten lassen sich über die Internet-Plattform radiosondy.info ermitteln, einschließlich der Information, dass der Ballon in 32.418 Metern Höhe geplatzt ist und dort oben minus 54 Grad herrschten. Der Ballon, der beim Start etwa einen Meter Durchmesser hatte, blähte sich in der dünner werdenden Luft auf etwa 20 Meter auf, bevor er platzte und ein eingebauter Fallschirm die Sonde sicher zu Boden brachte.

Die Fahrtroute des Wetterballons von Payerne nach Weil am Rhein
Die Fahrtroute des Wetterballons von Payerne nach Weil am Rhein

„Für Funkamateure wie mich sind solche Funde etwas ganz Besonderes. In diesem Fall da es sich um eine Standardsonde handelt darf ich sie nach Meldung der Bergung behalten oder wenn ich das möchte auch zurückschicken, aber es gibt auch sehr viel aufwendigere und teurere Sonden, beispelsweise mit Ozonsensoren, die zurück gesendet werden. Die Sonde enthält nicht nur Sensoren und eine Antenne, sondern auch wertvolle Elektronik, die man weiterverwenden kann. Als Funkamateure dürfen wir die Sonden laut dem Amateurfunkgesetz umbauen und umprogrammieren. Es besteht sogar die Möglichkeit, sie wieder zu starten, wie es zum Beispiel vom A47 bei der Landesgartenschau 2022 in Neuenburg am Rhein gemacht wurde. Man kann damit eigene Daten sammeln oder sie als Tracker für eine „Fuchsjagd“ nutzen, bei der man die Sonde erneut finden muss.

Ein weiterer Aspekt, den ich wichtig finde, ist der Umweltschutz. Die abgestürzten Wettersonden sollten unbedingt eingesammelt werden, da der Kunststoff des Ballons und die Batterien in den Geräten die Umwelt belasten könnten. Besonders die 60 Meter lange Nylonschnur kann zur Gefahr für Tiere werden. Nur wenn eine Sonde in einer Hochspannungsleitung landet, müssen der Energieversorger beziehungsweise  Polizei oder Feuerwehr verständigt werden, da das lebensgefährlich ist.

Die Sonde U3320456 des Schweizer Wetterdienstes Meteo Swiss wrude von Michael Bognowski (DO2MIB) in Weil am Rjhein an der Ecke Bläser-/Pfädlistraße gegen 9.45 Uhr MESZ (7.45  Uhr UTC) in einem Baum gefunden. Die Tageszeitung Die Oberbadische/Weiler-Zeitung hat unter der Überschrift „In 32.000 Metern platzt der Ballon“ darüber berichtet.