AllgemeinAmateurfunk AktivitätenTechnikboxTERMINE

Wetterballon startet am 16.07.2022 bei der Landesgartenschau in Neuenburg

Mit dem Start eines Wetterballons auf dem Landesgartenschau-Gelände in Neuenburg will der Ortsverband A47 Markgräflerland des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) auf das spannende und äußerst vielseitige Hobby Amateurfunk aufmerksam machen. Der Verein präsentiert sich am Samstag, 16. Juli, ganztags auf auf der Aktionsfläche neben dem Zirkuszelt. Der Ballonstart ist für 11.30 Uhr geplant. Was ein Wetterballon mit Amateurfunk zu tun hat erklärt Projektleiter Rawan Werner vom DARC A47 Markgräflerland im Gespräch mit Alexander Anlicker.

Was hat ein Wetterballon mit Amateurfunk zu tun?

Das Funken: Auch ein Wetterballon hat einen Sender. Die Interessen von Funkamateuren sind breit gefächert. Sie interessieren sich für alles, was Aussendungen macht.

Wie kamen Sie auf das Thema Wetterballon?

Ich hab vor etwa fünf Jahren auf der Internetseite aprs.fi, das ist eine Landkarte wo man die Positionsdaten von Funkamateuren live verfolgen kann, ein Ballonsymbol in der Nähe von Freiburg entdeckt. Mit meinem Sohn bin ich spontan hinterhergefahren und habe den Wetterballon dann in der Nähe von Müllheim gefunden. Durch etwas Recherche hab ich herausgefunden, dass Funkamateure die mit GPS ausgestatteten Wettersonden mit ihren Geräten empfangen können und viele auf Sondenjagd gehen.

Was passiert mit den Sonden?

Die Sonden sind nach der Landung eigentlich Sondermüll. Die Funkamateure leisten mit der Sondensuche einen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz. Das Problem ist die etwa 40 Meter lange Leine zwischen Ballon und Sonde, diese ist erforderlich damit die Messgeräte der Sonde nicht im Windschatten des Ballons sind. Die Leine braucht aber etwa fünf Jahre bis sie sich aufgelöst hat. Solange stellt Sie eine Gefahr für Vögel dar.

Warum findet der Ballonstart an der Landesgartenschau in Neuenburg statt?

Einfach um Wetterdaten zu gewinnen, und zu zeigen, wie so ein Ballon funktioniert. Der Deutsche Wetterdienst, die Bundeswehr aber auch Flughäfen lassen tagtäglich um 0 und 12 Uhr an etwa 20 Standorten bundesweit Ballons steigen, deren Daten dann in den Wetterbericht einfließen.

Was sendet die Sonde?

Der Ballon funkt während des Flugs neben seiner Position Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit.

Der Ballon hat zwei Nutzlasten. Eine von uns gefundene Wettersonde vom Typ RS41, die umprogrammiert wurde und damit auf den für den Amateurfunk zugelassenen Frequenzen senden kann. Davon wird insbesondere das GPS-Signal genutzt. Wir müssen für die Flugsicherheit gewährleisten, dass die Position des Ballons sichtbar ist. Die Hauptnutzlast ist ein so genanntes LoRa-Board, dass mit Sensoren ausgestattet ist. LoRa steht dabei für Low Power (geringe Leistung) und Long Range (große Reichweite). Auch dieses ist mit GPS ausgestattet.

Was bekommen die LGS-Besucher nach dem Start zu sehen?

Wir empfangen das Signal des Ballons und zeigen die Position auf einem Bildschirm mit einer Landkarte.

Wie hoch, weit und schnell fährt so ein Ballon?

Eine richtiger Wetterballon steigt bis in etwa 30 Kilometer Höhe, wir nutzen einen etwas kleineren Ballon, der dann in etwa 15 bis 20 Kilometern Höhe fährt. In den Luftschichten in zwölf Kilometer Höhe ist der Ballon am schnellst und kann bis zu 250 Stundenkilometer schnell werden. Wir rechnen mit einer Flugdauer von etwa einer Stunde. Beim Start hat der Ballon einen Durchmesser von einem Meter. Während des Flugs wird er sich auf das zehnfach ausdehnen und irgendwann platzen. Anschließend gleiten Ballon und Sonde an einem Fallschirm mit einer Sinkgeschwindigkeit von fünf bis sechs Metern pro Sekunde wieder zur Erde um dann etwa 20 bis 30 Minuten Später zu landen. Je nach Windstärke kann der Ballon zwischen 20 und 200 Kilometer zurücklegen.

Sammeln Sie den Ballon wieder ein?

Ja, ein Verfolgerteam wird hinterherfahren und den Ballon, wenn möglich, wieder einsammeln.

Der Ballonflug kann im Internet unter aprs.fi live verfolgt werden.